"Neckarmühlbach, Fürfeld, Gemmingen, Daisbach, Berwangen, Menzingen, Sulzfeld, Neckarbischofsheim, Neckarsteinach und weitere Orte im Kraichgau: Früher als diese evangelischen Gemeinden können nur Wittenberg und Umgebung  500. Geburtstag feiern. Klar ist aber auch: auch im Kraichgau brauchte es ein bis zwei Generationen, bis die Um- und Neugestaltung angekommen und etabliert war.

Verschiedene Kriterien kennzeichnen den Neubeginn:
a) Inhaltlich drohen die Predigten nicht mehr mit dem Jüngsten Gericht, sondern balancieren „Evangelium und Gesetz“. Reformatorische Predigt basiert auf der Bibel.
b) Das Abendmahl mit Brot und Wein für alle (sub utraque), so wie biblisch eingesetzt.
c) Erneuerte Ordnung der Gemeinden (Kirchenordnung) wirkt struktural und gibt Kontinuität.
d) Die bibelgemäße Freigabe der Priesterehe kann darum als Kennzeichen gelten, weil die spätmittelalterliche Praxis im Pfarrhaus oft ein Ärgernis war und dem Glauben hinderte.

Je nach Kennzeichen war der eine Kraichgau-Ort etwas früher dran als der andere. Nicht geht es um ein Wettrennen „welcher Ort war am frühesten“. Sachgerecht ist es, das gemeinsame Reformieren der mutigen Reichsritter zu sehen: ein mutiger Aufbruch."

Aus der Hinführung von Christian Mono